Die Bank
(Auf dieser Schlossgartenbank muss man sich nicht rösten lassen, hat dennoch einen Blick in den Blüh-Garten.)
Im Parke weiß ich eine Bank,
Die schattenreichste nicht von allen,
Nur Erlen lassen, dünn und schlank,
Darüber karge Streifen wallen;
Da sitz‘ ich manchen Sommertag
Und laß mich rösten von der Sonnen,
Rings keiner Quelle Plätschern wach,
Doch mir im Herzen springt der Bronnen.
…
So sitz‘ ich Stunden wie gebannt,
Im Gestern halb und halb im Heute,
Mein gutes Fernrohr in der Hand
Und lass‘ es streifen durch die Weite.
Am Damme steht ein wilder Strauch,
O, schmählich hat mich der betrogen!
Rührt ihn der Wind, so mein‘ ich auch,
Was Liebes komme hergezogen!
Mit jedem Schritt weiß er zu gehn,
Sich anzuformen alle Züge;
So mag er denn am Hange stehn,
Ein wert Phantom, geliebte Lüge;
Ich aber hoffe für und für,
So fern ich mich des Lebens freue,
Zu rösten an der Sonne hier,
Geduld’ger Märtyrer der Treue.
(Annette von Droste-Hülshoff)
2 Gedanken zu „Die Bank“
Hübsche Bilder, eine nette Bankgeschichte in Versen (kannst du mir verraten von wem?) und mein Ziel für heute: Bitte nicht rösten an der prallen Sonne!
Lieben Dank und Gruss,
Brigitte
Oh, schon wieder:
Annette von Droste-Hülshoff ist die Autorin.Ich hatte ihren Namen nur unter „Schlagwörter“ eingegeben.
Bei solch heißen Tagen bietet sich das Aufräumen/Ausmisten im kühlen Keller an. Das praktiziere ich schon seit einigen Sommern so ;)
Heiße Sonnengrüße