Nebel
Ein Nebel hat die Welt so weich zerstört.
Blutlose Bäume lösen sich in Rauch.
Und Schatten schweben, wo man Schreie hört.
Brennende Biester schwinden hin wie Hauch.
Gefangne Fliegen sind die Gaslaternen.
Und jede flackert, dass sie noch entrinne.
Doch seitlich lauert glimmend hoch in Fernen
Der giftge Mond, die fette Nebelspinne.
Wir aber, die, verrucht, zum Tode taugen,
Zerschreiten knirschend diese wüste Pracht.
Und stechen stumm die weißen Elendsaugen
Wie Spieße in die aufgeschwollne Nacht.
(Alfred Lichtenstein)
2 Gedanken zu „Nebel“
Wir hatten dieses Jahr noch kaum Nebel. Aber der Herbst wird ihn bringen.
Sehr ansprechend, dein Nebelbild!
Und bei Alfred Lichtenstein hat das Gedicht ganz sicher noch eine zweite Ebene, die weit über das Wetterphänomen hinaus geht…
Das berührt mich.
Lieben Morgengruss,
Brigitte
Doppelbödigkeit mag ich insgesamt an literarischen Texten, sie lassen viel Raum für eigene Interpretationen und Gedanken, die dann allerdings kaum mit Fotos dargestellt werden können.
Der Tag startet ziemlich neblig trüb, soll sich aber noch aufheitern und bis zu 29 Grad werden, nach gerade 20 Grad gestern.
Liebe Grüße