Durchsuchen nach
Kategorie: Gedichte

Am Weiher

Am Weiher

An jenes Waldes Enden,Wo still der Weiher liegtUnd längs den FichtenwändenSich lind Gemurmel wiegt; Wo in der Sonnenhelle,So matt und kalt sie ist,Doch immerfort die WelleDas Ufer flimmernd küßt: Da weiß ich, schön zum Malen,Noch eine schmale Schlucht,Wo all die kleinen StrahlenSich fangen in der Bucht; Ein trocken, windstill Eckchen,Und so an Grüne reich,Daß auf dem ganzen FleckchenMich kränkt kein dürrer Zweig. Will ich den Mantel dichteNun legen übers Moos,Mich lehnen an die Fichte,Und dann auf meinen Schoß Gezweig‘ und Kräuter breiten,So gut…

Weiterlesen Weiterlesen

Herbstschweigen

Herbstschweigen

Wieder bin ich allein im dämmernden Garten gegangen,Tiefer schweiften die Krähen, der Wald war von Wolken verhangen. Mitten aus den verfinsterten Fichten erhoben sich rote,braune, blassgelbe Blätterwipfel und standen wie Tote. Und es war in der Welt eine Stille, die traurig verharrte,dass mir das Herz in der Brust vor so viel Schweigen erstarrte. (Richard von Schaukal)

Der Herbst des Einsamen

Der Herbst des Einsamen

Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.Gekeltert ist der Wein, die milde StilleErfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen. Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel;Im roten Wald verliert sich eine Herde.Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;Es ruht des Landmanns ruhige Geberde.Sehr leise rührt des Abends blauer FlügelEin Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde. Bald nisten Sterne in des Müden…

Weiterlesen Weiterlesen

Flüchtig

Flüchtig

Ach wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Leben! Wie ein Nebel bald entstehet und auch wieder bald vergehet, so ist unser Leben, sehet! (Michael Franck, 1. der insgesamt 13 Strophen des Kirchenliedes: Ach wie flüchtig, ach wie nichtig)

Hoffnung

Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen vielvon bessern künftigen Tagen;nach einem glücklichen, goldenen Zielsieht man sie rennen und jagen.Die Welt wird alt und wird wieder jung,doch der Mensch hofft immer Verbesserung. Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,sie umflattert den fröhlichen Knaben,den Jüngling locket ihr Zauberschein,sie wird mit dem Greis nicht begraben;denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf. Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,erzeugt im Gehirne des Toren,im Herzen kündet es…

Weiterlesen Weiterlesen

In dieses Herbstes Stunden

In dieses Herbstes Stunden

Noch immer stehen Blumen daDes Sommers letztes GloriaZu schönem Strauß gebundenUnd dennoch brechen fern und nahDie Vögel auf nach AfrikaIn dieses Herbstes Stunden Wenn ich die Züge kommen sehEin Stück mit ihnen wandern gehSie droben und ich drunten,geschieht’s, daß ich erfüllt von Weh,Den letzten Flügel rudern seh,Bis er dem Blick entschwunden. Der Abend naht und um mich herIst das Gefäß der Lieder leer, Der Wald, in Herbstes Stunden.Und nur das Wörtlein „Wiederkehr“Steht als ein Stern und leuchtet sehr,Bis ich mich dreingefunden….

Weiterlesen Weiterlesen

Welke Blätter

Welke Blätter

Plötzlich hallt mein Schritt nicht mehr,sondern rauschet leise, leise,wie die tränenvolle Weise,die ich sing’, von Sehnsucht schwer.Unter meinen müden Beinen,die ich hebe wie im Traum,liegen tot und voll von WeinenBlätter von dem großen Baum. (Selma Meerbaum-Eisinger)

Es kommt der Abend

Es kommt der Abend

Es kommt der Abend und ich tauche in die Sterne,Daß ich den Weg zur Heimat im Gemüte nicht verlerneUmflorte sich auch längst mein armes Land. Es ruhen unsere Herzen liebverwandt,Gepaart in einer Schale:Weiße Mandelkerne – …..Ich weiß, du hältst wie früher meine HandVerwunschen in der Ewigkeit der Ferne…..Ach meine Seele rauschte, als dein Mund es mir gestand. (Else Lasker-Schüler)