Auf der Straße

Auf der Straße

Ob eine seidene SchleppeÜber die Straße rauscht,Ob sich ein LeinenkittelÜber das Pflaster bauscht: Sie haben doch alle ein gleichesAuf ihren Wegen mit:Das breite Kreuz der SorgeDrückt schwer bei jedem Schritt. (Alfons Petzold)

Spaziergang

Spaziergang

Der Abend kommt mit Mondschein und seidner Dunkelheit.Die Wege werden müde. Die enge Welt wird weit. Opiumwinde gehen feldein und feldhinaus.Ich breite meine Augen wie Silberflügel aus. Mir ist, als ob mein Körper die ganze Erde wär.Die Stadt glimmt auf: Die tausend Laternen wehn umher. Schon zündet auch der Himmel fromm an sein Kerzenlicht.… Groß über alles wandert mein Menschenangesicht – (Alfred Lichtenstein)

Zum Weltfrauentag

Zum Weltfrauentag

„Morjen, meine Herren“ – und als Elisabeth Schwarzhaupt sich dagegen wehrte, erwidert Adenauer nur: „In diesem Kreis sind auch Sie ein Herr.“ —————— Frauen, Leben, Freiheit! Überall und für alle Frauen und Menschen!

Eva Vieznaviec, Was suchst du, Wolf?

Eva Vieznaviec, Was suchst du, Wolf?

„Alkoholiker sehen die Welt immer vom dunklen Abgrund aus. Um an der Oberfläche zu bleiben, muss ein bestimmtes Maß an Trunkenheit gehalten werden, sonst wird alles unerträglich. So ist die Realität dieser Krankheit.“Nein, es ist kein Roman über eine Alkoholikerin, obschon Ryna, die auf dem Weg von Deutschland, wo sie als Altenpflegerin gearbeitet hat, nach Hause ist, als „städtische Alkoholikerin“ bezeichnet wird, die die innere Leere mit Alkohol dämpft, sobald sich diese bei aufsteigender Nüchternheit bemerkbar macht. Mit dem Zug…

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Mirja Lanz, Sie flogen nachts

Mirja Lanz, Sie flogen nachts

„Der Wind ist ein Dichter, er schreibtdie Welt ins Reine;nun ruht er und lässt das Leben sich setzen wie Staub.“ Toivo Laakso Diese Zeilen stellt Mirja Lanz ihrem Debütroman „Sie flogen nachts“ voran, der von Aava, einer jungen Frau erzählt, die im Winter in die Heimat ihrer Vorfahren fährt: „Es war ein Land aus Wald und Wasser, das Aava in einem Zug durchreiste, an einem Wintertag, so windstill, dass er flüssig war.“ Es ist ein insgesamt handlungsarmer, sprachlich allerdings sehr…

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Herzlich willkommen

Herzlich willkommen

Das GasthausDas menschliche Dasein ist ein Gasthaus.Jeden Morgen ein neuer Gast.Freude, Depression und Niedertracht –auch ein kurzer Moment von Achtsamkeitkommt als unverhoffter Besucher.Begrüße und bewirte sie alle!Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,die gewaltsam Dein Haus seiner Möbel entledigt.Selbst dann behandle jeden Gast ehrenvollvielleicht reinigt er Dich ja für neue Wonnen.Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit –begegne ihnen lachend an der Tür und lade sie zu dir ein.Sei dankbar für jeden, der kommt, denn alle sind zu Deiner Führung…

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Anne Cathrine Bomann, Blautöne

Anne Cathrine Bomann, Blautöne

Elisabeth muss sich im April 2011 von ihrem kleinen Sohn verabschieden, „den sie über Jahre der Spritzen und Hormonbehandlungen hinweg herbeigeschworen hatte, makellos an der Oberfläche, während unter seiner Brust die Krankheit schlummerte.“ Zum Entsetzen der behandelnden Krankenschwester will Elisabeth den Moment, in dem die Maschinen abgeschaltet werden, nicht miterleben. Sie fühlt sich fortan zum Weiterleben verdammt und trauert intensiv mit vielen körperlichen und seelischen Begleiterscheinungen. Ihr Fazit: „Trauer ist eine Krankheit, die einen zerfrisst.“ Was aber wäre, gäbe es…

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Frost

Frost

Den hätte man heute Morgen gut brauchen können. Wärme, Wärme, mehr Wärme. Denn wir sterben an der Kälte und nicht an der Dunkelheit. Nicht die Nacht tötet, sondern der Frost. (Miguel de Unamuno)

Quadrate

Quadrate

Quadrate, wohin das Auge reicht. Dem Prospekt des Josef Albers Museums in Bottrop kann man entnehmen, dass Josef Albers sich 26 (!) Jahre mit seinen Quadraten beschäftigt hat, um die „unendlichen Möglichkeiten der Farben in ihrer Beziehung zueinander“ auszuloten und herauszufinden, „wie sich durch Farben strukturelle und räumliche Beziehungen herstellen lassen.“ Spannend, wie die unterschiedliche Anordnung der gleicher Farben in zwei nebeneinander hängenden Kompositionen die Perspektiven verändern, das Auge Farben anders wahrnehmen lässt. „Ich bin nicht an einer raschen Wirkung…

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