Welkes Blatt

Welkes Blatt

Auf der halbvergilbten Seiteliegt das dünne, gelbe Blatt,liegt es traurig, zart und mattwie ein Tränenblick ins Weite.Und der Stengel ist so biegsam zart,daß man fast des dünnen Kleides harrt,das diese Gestalt bekleiden soll. Und das Blatt ist wie ein Lied in Moll,weil es an den Herbst gemahnt,wie ein Kind, das traurig ahnt,daß es krank ist und bald sterben soll,ganz so süß und voll verhaltnem Weh.So ist auch der letzte Schnee … (Selma Meerbaum-Eisinger)

Welke Blätter

Welke Blätter

Plötzlich hallt mein Schritt nicht mehr,sondern rauschet leise, leise,wie die tränenvolle Weise,die ich sing‘, von Sehnsucht schwer.Unter meinen müden Beinen,die ich hebe wie im Traum,liegen tot und voll von WeinenBlätter von dem großen Baum. (Selma Meerbaum-Eisinger)

Herrenlos

Herrenlos

Abgestellt, verwüstet, ausgeschlachtet – solche Fahrradbilder findet man in Großstädten an vielen Straßen, die nicht zu den Prachtstraßen gehören. Ich habe keine Ahnung, wer sich letztendlich darum kümmert, sie repariert oder – wenn das nicht mehr geht – recycelt.

Aufkleber

Aufkleber

Beim Anblick dieses mit Aufklebern bedeckten Fensters ist mir das Gedicht von Ingeborg Bachmann „Reklame“ eingefallen. Wohin aber gehen wirohne sorge sei ohne sorgewenn es dunkel und wenn es kalt wird … Durchblick war kaum noch möglich. Auch eine Möglichkeit, Wirklichkeit, Realität auszublenden.

Ein Café

Ein Café

Ab und zu braucht der Mensch seine Ruh – Was eignet sich besser als ein gemütliches Café mit einem Sitzplatz in der Ecke, von dem aus man den Blick schweifen lassen kann: ins Innere oder nach Draußen, dem man gerade mit seiner Hektik entflohen ist. Ein Café wusste auch Kafka schon in seiner unnachahmlichen Art zu beschreiben. Nur das Fenster trenntzu der Stadtaußer seinen Gefühlenvon denen er sich wünschtsie sollten niemalshier draußen untergehen Tausend Gesichterbilden diese eine Fratzedie alles darstelltund…

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Wenn eine(r) eine Reise macht, dann …

Wenn eine(r) eine Reise macht, dann …

„Unser aller geschätzter Gesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt mehrere kleine Mahlzeiten, über den Tag verteilt. Unser Bordrestaurant finden Sie … “ Auf der Hinfahrt gab‘s den Service im/ vom Bordrestaurant auch tatsächlich. Die Rückfahrt: GleisänderungZugänderung – Zugverspätung von mehr als 40 Minuten, schon bei Fahrtbeginnfreie Platzwahl, weil’s die reservierten Wagen und Plätze in diesem Zug nicht gibtAuf der Fahrt immer wieder diese Anzeigen-Hinweise: WLAN – funktioniert nicht Bordgastronomie – im Prinzip immer aber nicht in diesem Zug es gab nichts außer…

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Vorschau auf den kommenden Winter?

Vorschau auf den kommenden Winter?

Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,bis auf den letzten Hauch von Leben leer;die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr. (Christian Friedrich Hebbel, 1.Strophe seines Gedichtes “Winter-Landchaft“)

BERLIN

BERLIN

Schnelllebigkeit Quirligkeit Lebendigkeit Vielsprachigkeit Improvisation Buntheit und Vielfalt Stadt der Gegensätze der Erinnerung an Gräueltaten, Teilung der Mahnmale der Touristen aller Couleur mit Polizeipräsens fast überall ständigem Sirenengeheul Kurz: Stadt der Herausforderung aller Sinne und auf Dauer für mich zu viel von allem. (mona lisa)