Ohne Feindschaft

Ohne Feindschaft

Meinem Hunde rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Kätzchen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid. Und dem Kätzchen rief ich zu,Höre: gut sei und gescheit,Mäuschen ist ein Tier wie du,Also tue ihm kein Leid. Und so leben wir im HausFriedlich teilend manch Gericht,Ich, mein Hund, und Katz‘ und Maus,Nur die Menschen lernen’s nicht! Finken auch dem Fenster nahn,Speisen mit in Sang und Sing,Nachbarn freilich, die es sahn,Nennen mich den Sonderling. (Emil Claar)

Morgennebel

Morgennebel

Nun still, mein Schritt, im stillen Nebelfeld!hier rührt kein Leben mehr an meine Ruhe:hier darf ich fühlen, daß ich einsam bin.Kein Laut; kein Hauch; der bleiche Abend hältim dichten Mantel schwer die Luft gefangen.So thut es wohl dem unbewegten Sinn … (Alfred Dehmel, 1. Strophe seines Gedichts Nebel und Schatten)

Am Wegesrand

Am Wegesrand

Hier und da gibt es immer noch etwas zu entdecken. Die herbstlich braune Landschaft beginnt, sich bereits nach einigen Tagen in ein neues noch zartes Grün zu verwandeln: Wintersaaten sind ausgebracht oder Düngepflanzen mit enormem Wachstumstempo. Immer wieder erstaunlich diese Veränderungen. Alles ist stets im Wandel.

Ewiger Rosenduft

Ewiger Rosenduft

Es hat die Rose sich beklagt, Dass gar zu schnell der Duft vergehe, Den ihr der Lenz gegeben habe.  Da hab ich ihr zum Trost gesagt,Dass er durch meine Lieder wehe,Und dort ein ewiges Leben habe. (Friedrich Martin von Bodenstedt)

Regen (in der Dämmerung)

Regen (in der Dämmerung)

Der wandernde Wind auf den WegenWar angefüllt mit süßem Laut,Der dämmernde rieselnde RegenWar mit Verlangen feucht betaut. Das rinnende rauschende WasserBerauschte verwirrend die StimmenDer Träume, die blasser und blasserIm schwebenden Nebel verschwimmen. Der Wind in den wehenden Weiden,Am Wasser der wandernde Wind,Berauschte die sehnenden Leiden,Die in der Dämmerung sind. Der Weg im dämmernden Wehen,Er führte zu keinem Ziel,Doch war er gut zu gehenIm Regend, der rieselnd fiel. (Hugo von Hofmannsthal)

Herbst

Herbst

Rings ein Verstummen, ein Entfärben:Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;Ich liebe dieses milde Sterben. Von hinnen geht die stille Reise,Die Zeit der Liebe ist verklungen,Die Vögel haben ausgesungen,Und dürre Blätter sinken leise. Die Vögel zogen nach dem Süden,Aus dem Verfall des Laubes tauchenDie Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,Die Blätter fallen stets, die müden. In dieses Waldes leisem RauschenIst mir als hör‘ ich Kunde wehen,daß alles Sterben und VergehenNur heimlich still vergnügtes Tauschen. (Nikolaus Lenau)

Appetizer

Appetizer

„Maria malt“ von Kirstin Breitenfellner ist meine aktuelle Lektüre, gerade erst angefangen. Denn: Lesen geht fast immer, und in einer Rekonvaleszensphase ein geeignetes Mittel, mich noch zu schonen und mich nicht auf liegegebliebene (körperliche) Arbeiten zu stürzen. Im Prolog heißt es: „Ich habe eine Leidenschaft für die Philosophie, eine unglückliche Liebe zur Literatur, eine Lebensheirat mit der Malerei, eine Untauglichkeit für das Leben und eine Versäumnistodesstrafe für die Liebe.“ – Ich finde diese Sätze verheißungsvoll. Mal sehen, ob die Lektüre…

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Springbrunn

Springbrunn

Das ist ein lustiger SpringbrunnIm Mittagssonnenglanz,Glitzernde Tropfen tanzenDen silbernen Sonnentanz. Viel feuchte, leuchtende Funken –Das schimmert und rieselt und glüht –Der speienden LöwenhäupterGerunzelte Stirne sprüht. Die Lindenblätter sich neigenUnd fangen den spritzenden Tau.Am Becken kühlt und erquickt sichDie müde Taglöhnersfrau. (Karl Henckell)

Herbst

Herbst

Wenn einer einen blütenreichen Frühling und einen satten Herbst erlebt, so muss er sich doch eingestehen, dass es schön ist, Mensch zu sein. (Kumagai Naoyoshi, 1782-1862)

Karen Duve, Sisi

Karen Duve, Sisi

Karen Duves Verdienst ist es – auch schon in ihrem letzten Roman „Fräulein nettes kurzer Sommer“ über Annette von Droste-Hülshoff – historische Frauenfiguren von ihren Klischees und Anhaftungen – über die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinweg entstanden – zu befreien und sich so ihren Persönlichkeiten in ihrer ganzen Bandbreite zu nähern. Sie hat im Hinblick auf die Kaiserin Elisabeth von Österreich unglaublich viele Quellen zu Verfügung gehabt, da über „Sisi“ viel geschrieben worden ist, u.a. die Tagebücher ihrer Hofdame, die…

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