Helga Flatland, Zuunterst immer Wolle

Helga Flatland, Zuunterst immer Wolle

Mitten im Leben geschieht’s, daß der Tod kommtund am Menschen Maß nimmt. Diesen Besuch vergißt man, und das Leben geht weiter. Doch im stillen wird der Anzug genäht. Tomas Tranströmer Dieses Zitat ist dem zweiten Roman Helga Flatlands vorangestellt, der jetzt im März im Weidle Verlag erschienen ist, wieder aus der Perspektive der Beteiligten, hier beschränkt allerdings auf zwei Perspektiven, die Sigrids und die ihrer Mutter Anne. Sigrid ist Ärztin. Sie lebt mit ihren beiden Kindern Mia und Viljar und…

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Glanz und Herrlichkeit

Glanz und Herrlichkeit

O bitte, beachten Sie doch diesen herrlichen Tag! Vergessen Sie nicht, wenn Sie noch so beschäftigt sind, wenn Sie auch nur in dringendem Tagwerk über den Hof eilen, vergessen Sie nicht, schnell den Kopf zu heben und einen Blick auf diese riesigen silbernen Wolken zu werfen und auf den stillen blauen Ozean, in dem sie schwimmen. Beachten Sie doch die Luft, die von leidenschaftlichem Atem der letzten Lindenblüten schwer ist, und den Glanz und die Herrlichkeit, die auf diesem Tage…

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Völkerball

Völkerball

Völkerball – ein Spiel, das ich in der Schule gern gespielt habe, ein für mich heute fragliches Spiel, das in den letzen Tagen eine zusätzliche grausame Bedeutung bekommen hat. Ein unwürdiges, ein unmenschliches Spiel, das sofort auf den Index bzw. abgeschafft gehört

Kerstin Ehmer, Der blonde Hund

Kerstin Ehmer, Der blonde Hund

Die Handlung des heute erscheinenden Kriminalromans „Der blonde Hund“ spielt im Berlin des aufkommenden Antisemitismus und Faschismus, konkret zwischen der Nacht vom 15. auf den 16. November und dem 1. Dezember. Es ist der dritte Roman der Autorin Kerstin Ehmer. Aus der eiskalten Spree wird eine männliche Leiche geborgen, es scheint ein Raubüberfall zu sein. Denn die Taschen sind leer, es findet sich keine Uhr, keine Börse, kein Ausweis. Auffällig ist nur der fast weiße Anzug der Leiche, sicher eine…

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Kenneth Moe, Rastlos

Kenneth Moe, Rastlos

„Es gibt nicht einmal irgendein Muster an der Zimmerdecke, das ich studieren oder in das ich mich selbst projizieren könnte. Nur Weiß. Nur Leisten, dort, wo Decke auf Wand trifft, und eine Leitung entlang der Leisten. Spinnweben in einer der Ecken. Wenn der Herzrhythmus steigt, wenn ich die Kontrolle über den Atem verliere und der Atem Wirbelwinde bildet und die Winde meine Gedanken einfangen und sie aus mir herausschleudern, hierhin und dorthin ins Zimmer, und ich nicht mehr unterscheiden kann,…

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Aufgelesen

Aufgelesen

Kanalisator gesehen an einem LKW der Stadt Recklinghausen, deren Bedienstete die Kanalisation hier im Ortsteil überprüfen, reinigen und offensichtlich durchspülen.

Sonnenkraft

Sonnenkraft

Und immer wieder sinkt der Winterund immer wieder wird es Frühlingund immer immer wieder stehst duund freust dich an dem ersten Grünund wenn die kleinen Veilchen blühn,und immer wieder ist es schönund macht es jung und macht es froh,und ob du’s tausendmal gesehn:wenn hoch in lauen blauen Lüftendie ersten Schwalben lustig zwitschern …immer wieder … jedes Jahr …sag, ist das nicht wunderbar?! Diese stille Kraft der Seele:immer neu sich aufzuringenaus dem Banne trüber Winter,aus dem Schatten grauer Nächte,aus der Tiefe…

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An die Sonne

An die Sonne

Seele der Welt, unermüdete Sonne!Mutter der Liebe, der Freuden, des Weins!Auch ohne dich erstarret die ErdeUnd die Geschöpfe in Traurigkeit.Und wie kann ich von deinem EinflussHier allein beseelt und beseligtAch wie kann ich den Rücken dir wenden? Wärme, Milde! mein VaterlandMit deinem süßesten Strahl, nur lass michAch ich flehe, hier dir näher,Nah wie der Adler dir bleiben. (Jakob Michael Reinhold Lenz)

Orientierungslosigkeit

Orientierungslosigkeit

„Im Gegensatz zum Tier sagt dem Menschen kein Instinkt, was er muss. Und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll. Und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will.“ (Viktor Frankl)

Unbehaust

Unbehaust

Die Unbehaustheit des modernen Menschen in ihren vielfältigen Facetten wird durch Flucht von Menschen – aus welchen Gründen, aus welchen Teilen der Welt auch immer – für alle unübersehbar und spürbar. Wenn wir das wahrhaben und erst einmal als Realität annehmen, weil es ist wie es ist, dann können wir nach anderen, nach neuen, nach gemeinsamen Lösungen suchen, für die dann nicht mehr „höher, weiter, schneller“ als Maßstäbe gelten, sondern Werte, die uns alle als Menschen kennzeichnen. Diese sind in…

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