Von Baumstämmen und Menschen

Von Baumstämmen und Menschen

Die Baumstämme werden wie Menschen jetzt warm,Sie nehmen den Sonnenschein gern in den Arm.Der Schnee rund um den Stamm entweicht,Soweit des Baumes Wurzel reicht.Die Schneeglocken hocken da rund in ScharenBegrüßt von den Staren.Auf graslosem Boden bloß Keim bei Keim,Beim kahlen Baum duftet’s nach Honigseim,Es duftet nach Liebe, dem Frost entronnen,Erste Blüte und letzter Schnee sich dort sonnen. (Max Dauthendey)

Einander Halt geben

Einander Halt geben

Wir sind ganz angstallein,haben nur an einander Halt,jedes Wort wird wie ein Waldvor unserm Wandern sein.Unser Wille ist nur der Wind,der uns drängt und dreht;weil wir selber die Sehnsucht sind,die in Blüten steht. (Rainer Maria Rilke)

Mely Kiyak, Frausein

Mely Kiyak, Frausein

„Ich wurde für ein Leben im Kollektiv erzogen. Für ein Leben mit familiären Beziehungen, wo man sich für den Fortbestand der Beziehungen wie in einem Tauschgeschäft auf ein Mindestmaß an Bedürfnissen reduzieren muss.“ „Es schaffen.“ ist Teil dieses Kollektivs, ein hoher, hochgehaltener, kaum hinterfragter Wert:„Immer soll man etwas schaffen. Und wenn man da ist, wo man hinsollte, was kommt dann?„ Und was ist das Ergebnis dieses „Schaffensprozesses“?„Überall traurige Frauen. Mit Traurigkeit zugedeckte Frauen, die mit ihren Männern herumreisen, die sich…

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Zum Friedenswerkzeug werden

Zum Friedenswerkzeug werden

„Wer keinen Frieden in sich selbst gefunden hat, kann nicht zum Friedenswerkzeug werden.“ (Thich Nhat Hanh) Fangen wir also bei uns an, da wo wir leben, überall dort, wo wir es mit Menschen zu tun habenjeden Tagund immer wieder. Sorgen wir für Friedenin den eigenen Köpfenin unseren Beziehungenin und außerhalb der eigenen Familiendenn auch dort herrschen oft kriegsähnliche Verhältnisse.

Aus

Aus

Nun geh ich stumm an dem vorbei,
Wo wir einst glücklich waren,
Und träume vor mir hin: Es sei
Alles wie vor zwei Jahren. Und du bist schön, und du bist gut
und hast so hohe Beine.
Mir wird so loreley zumut,
und ich bin doch nicht Heine. Ich klappe meine Träume zuund suche mir eine Freude.Auf daß ich nicht so falsch wie duMein Stückchen Herz vergeudest. (Joachim Ringelnatz)

Die Bank

Die Bank

So sitz′ ich Stunden wie gebannt,Im Gestern halb und halb im Heute,Mein gutes Fernrohr in der HandUnd laß es streifen durch die Weite.Am Damme steht ein wilder Strauch.O, schmählich hat mich der betrogen!Rührt ihn der Wind, so mein′ ich auchWas Liebes komme hergezogen! (Annette von Droste Hülshoff, 6. Strophe des Gedichtes „Die Bank)

Meine Mutter

Meine Mutter

Sie wäre heute 95 geworden – meine Mutter. Eine insgesamt schwierige Beziehung, aus denen Themen entstanden sind, die mich noch heute beschäftigen. Doch die Art der Beschäftigung hat sich verändert. Sie ist ruhiger, friedlicher geworden, auch weil ich für mich heute Dinge beim Namen nennen kann, die damals nicht gesagt werden konnten, nicht durften, ich heute bei meiner Wahrheit und Wachheit bleiben kann, ohne dafür von ihr bewertet, abgewertet werden zu können – es sei denn, mein innerer Kritiker übernimmt…

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Starker Tod

Starker Tod

„Dass wir erschraken, da du starbst,nein, dass dein starker Tod uns dunkel unterbrach,das Bisdahin abreißend vom Seither:das geht uns an; das einzuordnen wirddie Arbeit sein, die wir mit allem tun.“ (Rainer Maria Rilke)