Szczepan Twardoch, Demut

Szczepan Twardoch, Demut

Nach „Der Boxer“ ist „Demut“ der zweite Roman, den ich von Szczepan Twardoch gelesen habe. Er erzählt auf beeindruckende Weise vom Leben des Alois Pokora, der nicht immer so hieß. Der Roman beginnt, nachdem Alois im Ersten Weltkrieg schwer verwundet in einem Berliner Krankenhaus – nach Wochen ohne Bewusstsein – aufwacht; erzählt wird aus der Ich-Perspektive des Protagonisten. Und der erste Gedanke gilt „seiner“ Agnes: „An dein Gesicht denke ich, wenn am schwarzen Himmel, noch tief über dem Horizont, der…

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Wildgänse rauschen

Wildgänse rauschen

Rausch‘ zu, fahr‘ zu, du graues Heer!Rauscht zu, fahrt zu nach Norden!Fahrt ihr nach Süden übers Meer –Was ist aus uns geworden! (3. Strophe des vierstrophigen Liedes von Walter Flex) Ein großer Schwarm kanadischer Gänse erhob sich, laut schnatternd, von der Wiese, neben der ich mit dem Fahrrad unterwegs war, überflog mich und landete auf der anderen Seite des Feldes, nicht wirklich in einem größeren Abstand als der vorherige.Ich musste gleichzeitig an das Lied „Wildgänse rauschen durch die Nacht“ denken,…

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Imogen Crimp, Unser wirkliches Leben

Imogen Crimp, Unser wirkliches Leben

„Mir gefiel es, dass ich etwas konnte, wovor andere Leute zurückschreckten. Mir gefiel die Entdeckung, dass ich – die Lehrer oftmals bitten mussten, ihre Antwort zu wiederholen, weil ihre Stimme so leise war – einen Raum mit Klang füllen konnte.“ Die, die das von sich sagt, ist Laurie, eine junge Frau, die es trotz äußerer Widrigkeiten und trotz des Widerstandes ihrer Eltern geschafft hat, an einer kleinen Hochschule für darstellende Künste außerhalb Londons einen Studienplatz zu bekommen. Ihr wird sogar…

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Die toten Augen

Die toten Augen

Ich kenne Augen, die sind so müd und arm,Daß mich ein Weinen packt, wenn ich sie sehe;Sie blicken seelenlos und doch so weheUnd fassen Menschen nicht und Alltagsschwarm. Sie sehen nicht und sind doch auch nicht blind.Sie schauen starr und stumm und leer ins Weite,Als ob die Welt ganz fremd vorübergleiteAn ihnen, die nicht mehr empfänglich sind. Die Freude rührt sie nicht und nicht der Schmerz,Sie lächeln nicht und kennen keine Träne,Sie wollen keine Zukunft, keine Pläne:Aus toten Augen blickt…

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Alan Bennett, Die souveräne Leserin

Alan Bennett, Die souveräne Leserin

Diese köstliche Lektüre von Alan Bennett liegt mir in der 21. (!) Auflage vor. Auf Deutsch in der Übersetzung von Ingo Herzke gibt es diesen Band bereits seit 2008 und ist eine Liebeserklärung an das Lesen, seine Wirkmächtigkeit und eine Hommage an die damit verknüpfte Literatur. Bennett erzählt, wie die Queen – mehr oder weniger durch Zufall – ans Lesen von Literatur kommt. Sie, die bisher nur informatorische Texte gelesen hat, bemerkt, wie sich ihr über die Lektüre von Literatur…

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Muscheln

Muscheln

Muscheln, Muscheln, blank und bunt, findet man als Kind. Muscheln, Muscheln, schlank und rund, darin rauscht der Wind. Darin singt das große Meer in Museen sieht man sie glimmern, auch in alten Hafenkneipen und in Kinderzimmern. Muscheln, Muscheln, rund und schlank, horch, was singt der Wind: Muscheln, Muscheln, bunt und blank, fand man einst als Kind! (Wolfgang Borchert)

Mit schwarzen Segeln

Mit schwarzen Segeln

Mit schwarzen Segeln segelt mein SchiffWohl über das wilde Meer;Du weißt, wie sehr ich traurig bin,Und kränkst mich doch so schwer. Dein Herz ist treulos wie der WindUnd flattert hin und her;Mit schwarzen Segeln segelt mein SchiffWohl über das wilde Meer. (Heinrich Heine)

Die Farbe Weiß

Die Farbe Weiß

Weiß ist weiß. Ganz und gar nicht. Ganz weiß gibt es wohl kaum. Immer wieder gibt es Abstufungen durch – je nach Tageszeit – variierende Lichteinfälle, die dann diverse Farbabstufungen zur Folge haben. Schon allein die verschiedenen Farbbezeichnungen: schneeweiß, wollweiß, reinweiß, warmweiß, kaltweiß, kalkweiß … deuten daraufhin. Ich meine mal gelesen zu haben, dass Eskimos nicht nur für Schnee unzählige Wörter haben, sondern auch für die Farbe Weiß. Die Bedeutungsandbreite dieser Farbe ist ebenfalls riesig: von der Farbe der Unschuld,…

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