Der Einsiedler

Der Einsiedler

Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!Wie steigst Du von den Bergen sacht,Die Lüfte alle schlafen, Ein Schiffer nur noch, wandermüd,Singt übers Meer sein AbendliedZu Gottes Lob im Hafen. Die Jahre wie die Wolken gehnUnd lassen mich hier einsam stehn,Die Welt hat mich vergessen,Da tratst Du wunderbar zu mir,Wenn ich beim Waldesrauschen hierGedankenvoll gesessen. O Trost der Welt, Du stille Nacht!Der Tag hat mich so müd gemacht,Das weite Meer schon dunkelt,Lass ausruhn mich von Lust und Not,Bis dass das ew’ge MorgenrotDen…

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Katja Lewina, Was ist schon für immer

Katja Lewina, Was ist schon für immer

Kann man sterben lernen?„Sterben. Ich weiß gar nicht wie das geht. Ich mache das doch auch zum ersten Mal.“ Noch geht’s nicht direkt ums Sterben für die erst vierzigjährige Autorin. Sie weiß, wie wir alle, dass wir sterben müssen – eines Tages. Was aber ist, wenn dieses „eines Tages“ aufgrund einer Diagnose in naher Zukunft, eigentlich jederzeit eintreten kann? Wenn Sterblichkeit spürbar ist, Teil des Alltags wird. Wenn der Sinn menschlichen Lebens nicht (mehr) in der Dauerhaftigkeit, in der Länge…

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Einsamkeit

Einsamkeit

Wer sich der Einsamkeit ergibt,Ach der ist bald allein;Ein jeder lebt, ein jeder liebtUnd läßt ihn seiner Pein. Wer sich dem Weltgewühl ergibt,Der ist zwar nie allein.Doch was er lebt und was er liebt,Es wird wohl nimmer sein. Nur wer der Muse hin sich gibt,Der weilet gern allein,Er ahnt, daß sie ihn wieder liebt,Von ihm geliebt will sein. … (Bettina von Arnim, die ersten vier Strophen des Gedichtes)

Viktoria Lloyd-Barlow, All die kleinen Vogelherzen

Viktoria Lloyd-Barlow, All die kleinen Vogelherzen

Die Autorin bezeichnet sich selbst als autistische Person, die in ihrem Roman „All die kleinen Vogelherzen“ die LeserInnen mit in die Welt der autistischen Protagonistin Sunday nimmt, die mit ihrer sechszehnjährigen Tochter Dolly in ihrem Elternhaus lebt, das sie nach dem Tod ihrer Eltern bezogen hat. Sunday lebt sehr zurückgezogen, ist nicht gern in menschlicher Gesellschaft, weil sie die Menschen, ihre Gefühle, ihre Art zu sprechen nicht adäquat meint lesen zu können. Ihr Begleiter ist das Buch Benimmregeln für Damen;…

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Unterwegs im Nebel

Unterwegs im Nebel

Das W.u.T. (walken und talken) mit meiner Freundin fand heute Morgen im Nebel statt. Zauberhafte Motive gab es zu sehen, schwer zu fotografieren mit dem vorhandenen Equipment. Dennoch bin ich mit der Auslese zufrieden. Das Bild oben gefällt mir besonders gut, erinnert es mich doch an die Anfänge meiner fotografischen Versuche als Jugendliche, damals noch mit einer analogen Kamera, meist schwarz-weiß Filme eingelegt, weil ich die mit meinem damaligen Freund in der Dunkelkammer selbst entwickeln und bearbeiten konnte. Spannend –…

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Leichtigkeit

Leichtigkeit

Es war ein bewegtes, bewegendes Wochenende mit Heike Fushy, 5 Rhythmenlehrerin und psychologische Psychotherapeutin, in einer wundervollen Gruppe mit 16 TeilnehmerInnen unterschiedlichen Alters. Wir waren aufgefordert, ein Symbol für Leichtigkeit mitzubringen. Da ist viel Unterschiedliches mitgebracht worden – wie zu erwarten auch viele Federn, die ebenfalls große Unterschiede und Variationen aufwiesen. Welch feine Vielfalt im Sein und auch im Tanz! „Federleicht“ war es dann vielfach aber doch nicht. Das konnte einem schon vorher klar sein: Denn bevor der Schmetterling zu…

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Erinnerungen

Erinnerungen

Gestern war in NRW Feiertag. Einer meiner Söhne rief mich aus einem anderen Bundesland an. Als erstes schoss mir die Frage nach dem Feiertagstarif durch den Kopf: Haben sie dort auch einen Feiertag, damit das Gespräch nicht zu teuer wird? Doch die Zeiten, wo das Telefonieren noch Un-Summen kosten konnte, sind ja längst vorbei. Allerdings kann ich mich noch gut dran erinnern, dass ich als Studentin von einer Telefonzelle aus telefonieren musste, immer passendes Münzgeld in der Tasche, um den…

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1. November

1. November

Da draußen ist frühe Nebelnacht,Die hat den Tag um Stunden bestohlen,Hat aus den Fenstern Laternen gemacht.Ich möchte mir den Mond herholen,Daß ich einen hätt‘, der ewig lacht,Denn die Nacht ist wie ein schwarzes Bett.Dort hat der Tod, wie auf Lagern aus Kohlen,Gedankenlos als Dieb seine Ruhestätt‘.Weiß nicht, ist die Stadt draußen klein oder groß,Ob Menschen drin hausen, oder bin ich allein,Denn ein jeder Tag schwarz wie der Fluß fortfloß,Und beklagt gingen viele zur Nacht hinein.Auch Vater und Mutter haben gefragt,Und…

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31. Oktober

31. Oktober

Der Türmer, der schaut zu mitten der NachtHinab auf die Gräber in Lage;Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht:Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,in weißen und schleppenden Hemden. … (1. Strophe der Ballade „Der Totentanz“ v. Johann Wolfgang v. Goethe)