Ostern

Ostern

Wenn die Schokolade keimt,Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen„Glockenklingen“ sich auf „Lenzesschwingen“Endlich reimtUnd der Osterhase hinten auch schon presst,Dann kommt bald das Osterfest. Und wenn wirklich dann mit GlockenklingenOstern naht auf Lenzesschwingen, —Dann mit jenen DichterlingenUnd mit deren jugendlichen BräutenDraussen schwelgen mit berauschten Händen —Ach, das denk ich mir entsetzlich,Ausserdem – unter Umständen –Ungesetzlich. Aber morgens auf dem FrühstückstischeFünf, sechs, sieben flaumweich gelbe, frischeEier. Und dann ganz hineingekniet!Ha! Da spürt man, wie die FrühlingswärmeDurch geheime Gänge und GedärmeIn die Zukunft…

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Johannes- Passion

Johannes- Passion

Die Sonne sich in Trauer kleidetDer Vorhang reißt, der Fels zerfällt,Die Erde bebt, die Gräber spalten,Weil sie den Schöpfer sehn erkalten,Was willst du deines Ortes tun? Seit langem mal wieder ein mehr oder weniger voll besetzter Konzertsaal, ohne freie Plätze zwischen den einzelnen Konzertteilnehmern, egal, ob sie nun zusammen gehören oder nicht. Für mich schon gewöhnungsbedürftig. Das Abstandhalten in bestimmten Situationen kam mir persönlich ganz gelegen. Und dann die Ansage zur Pause, die zunächst gar nicht vorgesehen war:„Bitte tragen Sie…

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Stell dir vor …

Stell dir vor …

Stell dir vor,es gibt Krieg, und keiner geht hin. Eine wunderschöne Vorstellungeine Utopie –leider nicht Realität. Stell dir vor,es gibt Krieg, und du bist völlig auf dich allein gestellt. Ein Horrorszenariodas man/frauwahrscheinlich nicht überlebt. (© mona lisa)

Veränderungen erwünscht

Veränderungen erwünscht

 Feindlich ist des Mannes Streben, Mit zermalmender Gewalt Geht der wilde durch das Leben, Ohne Rast und Aufenthalt. Was er schuf, zerstört er wieder, Nimmer ruht der Wünsche Streit, Nimmer, wie das Haupt der Hyder Ewig fällt und sich erneut. (Friedrich Schiller, 4. Strophe seines Gedichtes, Würde der Frauen)

Im Regen

Im Regen

Es stimmt zu mir, es ist ein sinnreich Wetter;mein Nacken trieft, denn Baum und Borke triefen.Die Tropfen klatschen durch die schlaffen Blätter;die nassen Vögel tun, als ob sie schliefen. Der Himmel brütet im verwaschnen Laube,als würde nie mehr Licht nach diesem Regen;nun kann er endlich, ungestört vom Staube,das Los der Erde gründlich überlegen. Die Welt fühlt grämlich ihres Alters Schwere:kein Fünkchen Freude, keine Spur von Trauer.Und immer steter schwemmt sie mich ins Leere:kein Staub, kein Licht mehr – grau –…

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Nachthelle

Nachthelle

Die Nacht ist heiter und ist rein,Im allerhellsten Glanz,Die Häuser schau’n verwundert drein,Steh’n übersilbert ganz. In mir ist’s hell so wunderbar,So voll und übervoll,Und waltet drinnen frei und klar,Ganz ohne Leid und Groll. Ich fass‘ in meinem HerzenshausNicht all‘ das reiche Licht,Es will hinaus, es muß hinaus,Die letzte Schranke bricht. (Johann Gabriel Seidl)

Marie NDiaye, Die Rache ist mein

Marie NDiaye, Die Rache ist mein

Es ist ein intelligenter, interessanter, verwirrender und auch verstörender Roman, mit diversen, miteinander verwobenen Nebenhandlungen, in dem vieles rätselhaft bleibt. Es ist kein Kriminalroman, dennoch spannend, kein Gesellschaftsroman, dennoch Spiegel einer französischen Gesellschaft, in der es Menschen, die nicht einer großbürgerlichen Familie entstammen, immer noch schwer haben, akademische Berufe erfolgreich und mit gesundem Selbstbewusstsein auszuüben, in der das koloniale Erbe unterschwellig auch immer noch Thema ist. Psychische Befindlichkeiten werden oftmals hinter „Masken“ versteckt, und nur körperliche Symptome geben beredte Hinweise…

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