Thomas Bernhard, Der Atem

Thomas Bernhard, Der Atem

„Der Atem“ ist eine kurze Novelle über den langen, krisenhaften Krankenhausaufenthalt des achtzehnjährigen Ich-Erzählers und seinen späteren Aufenthalt in einer Lungenheilanstalt. Eine Phase, in der lange nicht klar ist, ob er seine Lungenkrankheit überhaupt überleben wird. Sie ist im Residenz Verlag als Graphic Novel erschienen, gezeichnet von Lukas Kummer, einem 1988 in Innsbruck geborenen Illustrators, der in Kassel studiert hat. Lukas Kummer benutzt keine Farben, er bewegt sich in der Gestaltung der Geschichte ganz im Rahmen von Schwarz und Weiß…

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Die Buche

Die Buche

Allein steht eine BucheEntfernt vom Waldesplan,Von Sträuchern nur umgebenZu klein, sie zu erstreben,An die sie sich nicht lehnen kann. Doch wie sie so alleineDort wurzelt stolz und stark,Verkünden Wuchs und Krone,Daß tief im Innern wohneEin kräftiges und edles Mark. Es mag der Sturm umpeitschenUnd wild umtoben sie;Er mag die Zweige knicken,Die Blitze sie umzücken,Den Wipfel beugt sie feige nie! … (Marie Luise Büchner)

Chimamanda Ngozi Adichie, Trauer ist das Glück, geliebt zu haben

Chimamanda Ngozi Adichie, Trauer ist das Glück, geliebt zu haben

Während der Corona-Pandemie treffen sich die vielen, in unterschiedlichen Ländern und Kontinenten lebenden Familienmitglieder der Autorin zum sonntäglichen Zoom-Meeting. So auch am 7. Juni. Der Vater fühlt sich ein wenig unwohl, sagt allen, sie sollten sich keine Sorgen machen, er habe wahrscheinlich nur schlecht geschlafen. „Ka chi fo“, sagte er. „Gute Nacht.“ Es waren seine letzten Worte zu mir. Am 10. Juni war er nicht mehr da. Mein Bruder Chuks rief mich an, um es mir zu sagen, und ich…

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Augen in der Großstadt

Augen in der Großstadt

Wenn du zur Arbeit gehstam frühen Morgen,wenn du am Bahnhof stehstmit deinen Sorgen:da zeigt die Stadtdir asphaltglattim MenschentrichterMillionen Gesichter:Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,die Braue, Pupillen, die Lider –Was war das? vielleicht dein Lebensglück…vorbei, verweht, nie wieder. Du gehst dein Leben langauf tausend Straßen;du siehst auf deinem Gang,die dich vergaßen.Ein Auge winkt,die Seele klingt;du hasts gefunden,nur für Sekunden…Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,die Braue, Pupillen, die Lider;Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück…Vorbei, verweht, nie wieder. Du mußt…

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Sprechdurchfall

Sprechdurchfall

Plappermäuler im Ruhebereich sind echte Herausforderungen. Manche Menschen scheinen einfach ständig reden und alles kommentieren zu müssen, ohne Punkt und Komma, egal, ob der Sitznachbar zuhört oder nicht. Selbst ein expliziter Hinweis auf den Ruhebereich wird mit der Frage gekontert, ob man studieren müsse. Nichts bleibt unkommentiert. „Was ist die nächste Station?“. Auch diese Frage ist überflüssig, da die sichtbare Anzeige im Abteil ständig die aktuelle Situation anzeigt.

Maren Wurster, Papa stirbt, Mama auch

Maren Wurster, Papa stirbt, Mama auch

„Papa stirbt, Mama auch“ ist das Ergebnis eines autofiktiven Schreibprozesses, der für die Autorin einen „Zusammenhang, ein Bild, eine Wahrheit“ entstehen lässt, „die vorher nicht da waren.“ Sie empfindet diesen Prozess in Anlehnung an De Man als einen Prozess der „Selbstheilung, des Sich-selbst-Wiederherstellens.“ Der Vater der Ich-Erzählerin – inzwischen selbst Mutter, lebt allerdings mit dem Vater des Kindes nicht zusammen – liegt auf der Intensivstation eines Krankenhause, die demente Mutter muss in eine Betreuung, gegen sie sich allerdings vehement wehrt….

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