Herta Müller, Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt
In Ceaucescus Rumänien der 80iger Jahre des letzten Jahrhunderts wartet die Familie Windisch auf ihre Ausreise in den Westen. Sie zahlt immer mehr Naturalien, in der Hoffnung, damit die Ausstellung der Papiere beschleunigen zu können, wohlwissend, dass sie der Willkür der korrupten Beamten und des involvierten Pfarrers ausgeliefert ist, der mit weiblichen Ausreisewilligen regelmäßig die „Taufscheine im Register sucht“. Jeder im Dorf weiß, was das heißt. Windisch glaubt immer noch, seine Tochter davor bewahren zu können.
Die Erzählung schildert das Leben im Dorf während der Wartezeit – immer mehr Menschen verlassen das Dorf – die Geschichte der Eheleute Windisch, die beide jemand anderen geliebt haben und hätten heiraten wollen, ihre Träume, ihre Hoffnungen und Befürchtungen, die für sie mit der Ausreise verbunden sind.
Herta Müller schreibt – wie auch in ihrem Roman Atemschaukel – sehr poetisch, assoziativ, so dass die Erzählung sich wie Mosaiksteinchen zusammensetzt, ohne klare äußere Handlung, die die Stimmung in diesem Dorf, die stille innere Verzweiflung der Menschen aber sichtbar werden lässt.
Herta Müller, Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt, Frankfurt 2. Auflage 2009, 111 S. ISBN 978-3-596-18161-2
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