Tana French, Grabesgrün
Hier, diesen Krimi musst du lesen! sagte mein Sohn mir bei meinem Besuch in Berlin. Ich nahm „Grabesgrün“ mit und glaubte, ihn am Wochenende danach zurückgeben zu können, da gute Krimis von mir innerhalb kürzester Zeit verschlungen werden.
Mit diesem Krimi hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten. Ihn „häppchenweise“ zu lesen, war bei der Länge der Kapitel schwierig. Besonders spannend war der Beginn des Romans auch nicht. Dann habe ich mich entschlossen, mir Zeit zu nehmen und mich einzulesen. Ist mir auch gelungen. Ich hab‘ ihn zu Ende gelesen und er hat mir gefallen.
Adam Robert Ryan und Cassie Maddox sind ein eingespieltes Ermittlerduo, das sich auch privat gut versteht, unterstützt von Sam O’Neill. Die Drei haben den Mord einer 12jährigen aufzuklären, deren Leiche auf einem alten Opferaltar gefunden worden ist, der bei Ausgrabungen freigelegt wurde.
Die Zahl der Verdächtigen ist am Beginn der Ermittlungen schier unübersichtlich. War es ein Auftragskiller, der dem Vater der Toten einen Denkzettel verpassen sollte, weil er sich gegen den Bau bzw. den geplanten Verlauf einer Straße zur Wehr setzte, war es der Vater selbst, dessen Vergangenheit einen riesigen dunklen Fleck aufweist, waren es an der Ausgrabung beteiligte Archäologen? Einer nach dem anderen kann nach mühsamer Kleinarbeit, langen Verhören ausgeschlossen werden, die Sonderkommission wird aufgelöst und nur Robert, Cassie und Sam ermitteln weiter. Sie wollen unbedingt den Mörder der kleinen Katy finden und setzen dabei auf Rosalinds Hilfe, Katys Schwester – mit überraschenden Erkenntnissen und Einsichten.
Und Robert Ryan wird mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, von der nur Cassie weiß, die ihm vertraut und schützt. Eine Aufdeckung seines Geheimnisses würde die sofortige Suspendierung Ryans zur Folge haben.
Vielleicht ist der erzählte Fall ein wenig zu komplex gestrickt, es gibt zuviele Beteiligte – doch ist die Wirklichkeit eines Falls je einfach? Lange Gedankengänge und Landschaftsbeschreibungen als Spiegel innerer, seelischer Landschaften fordern dem Leser einiges ab, der, wenn er es geschafft hat, sich darauf einzulassen, mit Spannung, subtilen Beschreibungen der beiden Ermittler und ihrer ungewöhnlichen Beziehung und von Täterprofilen belohnt wird. Ich warte auf die Taschenbuchausgabe von „Totengleich“, Titel ihres 2. Krimis.
Tana French, Grabesgrün, Frankfurt/M 2009, 668 S. plus Leseprobe von „Totengleich“, des 2. Krimis der Autorin, ISBN 978-3-569-17542-0
2 Gedanken zu „Tana French, Grabesgrün“