Lucia Jay von Seldeneck, Komm tanzen!

Lucia Jay von Seldeneck, Komm tanzen!

„Und als die Nacht vorbei war, ging es weiter, natürlich ging es weiter, irgendwie.“ So beginnt der Roman, der mit folgenden Sätzen endet:„Ich atme und betrete die Wohnung. Es wird gut, wir werden einen Weg finden, für jede von uns, zusammen. Es ist nicht zu spät.“ Dazwischen liegt eine einzige Nacht – von 18:30 bis „zum Ende der Nacht“, bis Sonnenaufgang des nächsten Tages – mit Ereignissen, die Veränderungen nach sich ziehen werden. Welche, das bleibt unklar, wie die obigen…

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Ein Lied

Ein Lied

Hinter meinen Augen stehen Wasser,die muss ich alle weinen. Immer möcht ich auffliegen,mit den Zugvögeln fort; bunt atmen mit den Windenin der großem Luft. O ich bin traurig…das Gesicht im Mond weiß es. Drum ist viel samtne Andachtund nahender Frühmorgen um mich. Als an deinen steinernen Herzenmeine Flügel brachen, fielen die Amseln wie Trauerrosenhoch von blauen Gebüsch. Alles verhaltene Gezwitscherwill wieder jubeln, und ich möchte auffliegenmit den Zugvögeln fort. (Else Lasker-Schüler)

Gabriele von Arnim, Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

Gabriele von Arnim, Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

Den Briefen Gabriele von Arnims an ihre Enkel sind zwei Zitate vorangestellt, ein Gedicht von Mascha Kaléko Die Nacht,In der das Fürchten wohnt, Hat auch die SterneUnd den Mond und der Satz einer Freundin: More than evernowis the timeto take care of each other Im Grunde sind sie gleichzeitig das Fazit ihrer Überlegungen: Im Dunklen das Helle, Lichte sehen und – mehr denn je – aufeinander zu achten. Ja sicher: Man könnte angesichts der aktuellen Weltlage verzweifeln, „sich die Ohren…

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April

April

Was kümmert’s dich in deinen Wolken droben,Du launischer April,Ob wir dich tadeln, oder loben?Ein großer Herr tut meistens, was er will.Auch halten wir geduldig still,Und leiden, was wir leiden müssen.Gib uns zuweilen nur ein wenig Sonnenschein,Damit wir dessen uns erfreun:Dann magst du wiederum mit Schnee und Regengüssen,Mit Sturm und Blitz und Hagel dirBei Tag und Nacht die Zeit vertreiben!In unsrer kleinen Wirtschaft hierSoll dennoch gutes Wetter bleiben. (Johann Georg Jacobi)

Blüten

Blüten

Im Frühling schlief ich, ahnte nicht den Morgen.Schon ließen Vögel ihre Lieder schallen.Es rauschten Wind und Regen in der Nacht.Sind viele Blüten abgefallen? (Meng Hao Ran)

Regentage

Regentage

Dunkle Tage, wolkenübersponnen,Jeder regenschwerer noch und trüberZiehen teilnahmslos an mir vorüberSchweigend, wie verhüllte, blasse Nonnen. Und das Herz wird enger da und stilleKaum will sich ein leiser Wunsch noch regen,Langsam stirbt im steten, steten RegenJeder frohbewegte Schaffenswille. Und des Nachts kann sich kein Bild mehr spinnenIn den sonst so farbenbunten Träumen,Denn ich horche nur von allen BäumenAuf das monotone Regenrinnen … (Stefan Zweig) Mit diesem Regenschirm kann ich der aufkommenden Trübnis entgegenwirken – manchmal sogar erfolgreich ;)

Stille Tage

Stille Tage

Am 27.03. ging es in der Sendung „Kirche im WDR“ darum, in die Stille zu kommen. Der Autor berichtet, wie er ausgerechnet in einem Konzert, in die Stille kommen und lauschen konnte. Er erlebte „Eine gefüllte Stille und eine Stille, die erfüllt. …Stille führt zum Schweigen, Schweigen hilft zu lauschen, und beim Lauschen erfahre ich neben dem Klang auch die Stille. In all dem erahne ich etwas von Unendlichkeit.“ Der heutige Karfreitag ist vielleicht Anlass, in die Stille zu kommen. Die…

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Zart ins Leben treten

Zart ins Leben treten

Der Mensch wird geboren weich und schwach, und er stirbt hart und stark. Die Gräser und Bäume treten ins Leben weich und zart und sterben trocken und dürr. Also: Das Harte und Starke begleitet den Tod, das Weiche und Zarte begleitet das Leben. (Laotse)