aufgeschnappt
Muckefuck – lange nicht mehr gehört
Muckefuck – lange nicht mehr gehört
Musa Okwonga ist ein in Berlin lebender britisch-ugandischer Schriftsteller, der in diesem – sicher autobiografisch geprägten – Roman von einer Reise in drei Teilen erzählt. Der erste Teil ist Berlin gewidmet, bzw. seiner Ankunft in dieser Stadt und der Versuche, heimisch zu werden, seinen Platz zu finden: „Früher oder später wird dir Berlin einen Schlag in die Magengrube versetzen. Wenn das passiert, versuch bitte nicht, es persönlich zu nehmen – versuch stattdessen, es als Stempel in deinem Reisepass anzusehen, als…
Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.Ich ahne die Winde, die kommen, und muß sie leben,während die Dinge unten sich noch nicht rühren:die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist noch schwer. Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.Und breite mich aus und falle in mich hineinund werfe mich ab und bin ganz alleinin dem großen Sturm. (Rainer Maria Rilke)
Themen dieses 50 Seiten starken Bändchens sind bereits dem Untertitel zu entnehmen: „Über die Kunst zu Sterben(!)/zur Liebe und zum Mut“. Dem Gedicht „FREUDE“ auf der Rückseite kann man schon Genaueres entnehmen: Lebenserwartung, Übersterblichkeit.Wortungetüme, Wolkenstürme,einen Himmel zu stürmender längst schon leergefegt. Für und wider der Wissenschaft –sie berühren mich nicht.Sie sinken in die untere Instanzder Zahlenreihen und Messwerte,die die Autorität unserer Zeit ist. Warum verneigen wir uns vor ihr,vor Gebilden aus Menschenhand,anstatt die Tage zu feiern,die uns geschenkt,auf die mit…
Wie die Stille übers weite Wasser hergewandert kommt -!während Tages letzte Rosenglut verglimmt, verschwimmt.Wie die Stille übers weite Wasser hergewandert kommt -!während schwärzlichen Gebirgen düsterroter Mond entflammt.Wie die Stille übers weite Wasser hergewandert kommt -!Zornig schreit im tiefen Wald ein Vogel – und verstummt.Wie die Stille übers weite Wasser hergewandert kommt -! (Christian Morgenstern)
Nach „das ende ist neu“ ist ein weiterer Gedichtband von Günter Abramowski erschienen „zu sein das haus auf dem weg“. Er enthält etwa einhundert Gedichte, wie immer meist ungereimt, in durchgängiger Kleinschreibung und dem kaufmännischen Zeichen für „und“. Insofern ist sich der Autor treu geblieben. Das lyrische Ich scheint durchgängig ein älterer Mensch zu sein, vielleicht sogar bettlägerig „lieg alt im bett“, das Erinnerungen skizziert, existenzielle Fragen stellt und sich klar darüber wird, was sein Leben ausgemacht hat und noch…
Es liegt nicht nur an den warmen Temperaturen in diesem Herbst, der hier und da schon Pflanzen blühen lässt. Generell bilden Planzen und Bäume im Herbst ihre Knospen fürs Frühjahr. Hilde Domin hat das in einem ihrer Minigedichte so treffend formuliert: „Es knospt unter den Blättern. Das nennen sie Herbst.“ Mit wachen Augen entdeckt man sie überall. Seit ich das bewusst wahrnehme, ist für mich die “dunkle Jahreszeit“ gar nicht mehr so dunkel, obschon es früh dunkel wird. Licht ist…
Ob das Bachmannsche „Sonnenschiff“ schon im Hafen bereitliegt, das weiß ich nicht. Doch dem “Lächeln der Lemuren“ (Ingeborg Bachmann) auf einer Gallionsfigur bin ich heute morgen schon begegnet.
„Casper Rosendales Mörder mochte die Musik von Elvis, Lemon Pie mit Sahne, die Cheerleader der New York Jets und den Birnbaum hinter seinem Wohnwagen.“ Es gibt noch zahlreiche weitere Gerüchte, doch eins war auf jeden Fall wahr: Casper Rosendales Mörder hat eine Tochter. Sie heißt Molly, ist dreiundzwanzig Jahre alt, wohnt seit der Inhaftierung ihres Vaters bei dessen Bruder Mick, und will unbedingt die Unschuld ihres Vaters beweisen, dessen Tag der Hinrichtung durch eine Giftspritze – nach etwa zehn Jahren…