Eisblumen
Eisblumenblütengehen sanft ins Himmelblau breiten Stille aus. (© mona lisa)
Eisblumenblütengehen sanft ins Himmelblau breiten Stille aus. (© mona lisa)
Pascal sah, wo er ging, des Abgrunds Spalt.Abgrund ist alles uns, Tat, Traum, Verlangen;Wie oft hob sich mein Haar in starrem Bangen,Durchschauerte mich Grauen eisig kalt! In Höh’n und Tiefen, wo kein Ton mehr hallt,In Ländern, furchtbar und doch voller Prangen,Ist Gottes Hand durch meinen Schlaf gegangen,Ein Schreckbild malend, grausam, vielgestalt. Ich fürchte mich vorm Schlaf, dein schwarzen Tor,Das Unheil birgt, wenn man den Weg verlor:Die Ewigkeit blickt starr durch alle Scheiben. Mein Geist, hintaumelnd an des Wahnsinns Sumpf,Beneidet, was…
Zornigen Meeres Gesang – Sturm auf dem Meer und Gedanken, Viele Gedanken, so bang – Sturm auf dem Meer und Gedanken, Schwellnder Gedanken Klang – Schwarzen Gewölkes Gewimmel, Zornigen Meeres Gesang. (Afanassi Afanassjewitsch Fet)
Worte sind wie Rettungsringe, die dem Leben dienen; auf den tiefen Grund der Dinge kommst du schwer mit ihnen. (Christian Morgenstern)
Am Morgen, bevor die Handwerker kamen … Dann hat’s ein seltsames Scheppern gegeben, das ich nicht zuordnen konnte.Das Ergebnis: Trennen ist ein Sterben, Schlägt die Welt in Scherben. (Max Dauthendey)
Mein Auto muss zur Inspektion, gleichzeitig sollen die Winterreifen drauf. Passend dazu habe ich heute im Radio etwas über Industrieschnee gehört, wie er entsteht und wo er er niederrieseln kann. Das Ruhrgebiet war eine der Regionen. Nun denn, ab morgen bin ich winterfest ;) Der ausgemachte Termin für heute war für morgen eingetragen. Wäre ich doch meinem Impuls, noch einmal anzurufen, gefolgt. Doch man hat mir versprochen, sie bekämen es hin, dass der Wagen morgen abgeholt werden kann. Bin mal…
In den Cafés drängt sich die laute Menge,Kaum ist mehr Platz an einem einz’gen Tisch,Ein lachendes, ein jauchzendes Gedränge,Aus allen Augen springt ein Lachen frisch. Sie alle haben Freunde und Geliebte,Ein jedes Wort hat frohen Widerhall,Nichts gibt’s, was nicht den andern auch betrübte,Es gibt kein Einsamsein in Lust und Qual. Ich spähe durch das freudige Gedränge:Wo ist der Kummer, der mir Bruder sagt?Da seh ich, wie die froh geschwätz’ge MengeStill lächelnd Tod unsichtbar überragt. (Rudolf Ditzen)
„Die Füße im Feuer“ waren sicher nicht gemeint, wenn – meist war es der Vater – der Satz fiel: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst…“ Meist wurde der Satz nicht zu Ende gesprochen. Unsichere, nicht konkrete Drohungen sind umso wirkmächtiger als das Kind die entstandene Lücke, die Leerstelle mit eigener Fantasie ausfüllen konnte. Tür und Tor waren offen für eigene Höllenfantasien. Wie gut, dass ich meinen eigenen Tisch habe oder sie ab und an auch bei Freunden oder…
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!Wie steigst Du von den Bergen sacht,Die Lüfte alle schlafen, Ein Schiffer nur noch, wandermüd,Singt übers Meer sein AbendliedZu Gottes Lob im Hafen. Die Jahre wie die Wolken gehnUnd lassen mich hier einsam stehn,Die Welt hat mich vergessen,Da tratst Du wunderbar zu mir,Wenn ich beim Waldesrauschen hierGedankenvoll gesessen. O Trost der Welt, Du stille Nacht!Der Tag hat mich so müd gemacht,Das weite Meer schon dunkelt,Lass ausruhn mich von Lust und Not,Bis dass das ew’ge MorgenrotDen…
Kann man sterben lernen?„Sterben. Ich weiß gar nicht wie das geht. Ich mache das doch auch zum ersten Mal.“ Noch geht’s nicht direkt ums Sterben für die erst vierzigjährige Autorin. Sie weiß, wie wir alle, dass wir sterben müssen – eines Tages. Was aber ist, wenn dieses „eines Tages“ aufgrund einer Diagnose in naher Zukunft, eigentlich jederzeit eintreten kann? Wenn Sterblichkeit spürbar ist, Teil des Alltags wird. Wenn der Sinn menschlichen Lebens nicht (mehr) in der Dauerhaftigkeit, in der Länge…