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Kategorie: Gedichte

Stille

Stille

Still sein und schauenund auf die Antwort lauschendie sich dann einstellt. (© mona lisa) Mindestens einmal im Jahr gönne ich mir eine Stille-Auszeit, eine Art Seelenhygiene, um das, was sich das Jahr über angesammelt hat, zu entsorgen. Zunächst wird es eher laut, das ein oder andere will geduldig und gelassen ge- und beachtet werden, bevor es dann still werden kann.

Die Welt, die monden ist

Die Welt, die monden ist

Die Welt, die monden ist Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dies erleben, wie die Sterne durch geklärten Nachthimmel dringen, wie der Mond die Gärten voll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie’s spiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Schein entsteht, ein weißer Schatten in dem Glanz der Dunkelheit. Nun aber laß uns ganz hinübertreten in die Welt hinein die monden ist – (Rainer Maria Rilke)

Nur Worte?

Nur Worte?

Das Wort Das Wort gleicht dem beschwingten Pfeil,Und ist es einmal deinem BogenIn Tändeln oder Ernst entflogen,Erschrecken muß dich seine Eil‘. Dem Körnlein gleicht es, deiner HandEntschlüpft; wer mag es wiederfinden?Und dennoch wuchert’s in den GründenUnd treibt die Wurzeln durch das Land. Gleicht dem verlornen Funken, derVielleicht verlischt am feuchten Tage,Vielleicht am milden glimmt im Hage,Am dürren schwillt zum Flammenmeer. Und Worte sind es doch, die einstSo schwer in deine Schale fallen:Ist keins ein nichtiges von allen,Um jedes hoffst du oder weinst.  (Annette…

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Schnee

Schnee

Schnee, zärtliches Grüßen der Engel, schwebe, sinke – breit alles in Schweigen und Vergessenheit! Gibt es noch Böses, wo Schnee liegt? Verhüllt, verfernt er nicht alles zu Nahe und Harte mit seiner beschwichtigenden Weichheit, und dämpft selbst die Schritte des Lautesten in leise? Schnee, zärtliches Grüßen der Engel, den Menschen, den Tieren! – Weißeste Feier der Abgeschiedenheit. (Francisca Stoecklin)

Schweigen

Schweigen

Manche Leute verneigen Sich gern vor Leuten, die ernsten Gesichts Langdauernd schweigen. Manche Leute neigenDazu, zu grollen, wenn andere schweigen. Schonet das Schweigen. Es sagt doch nichts. (Joachim Ringelnatz) Oh doch. Schweigen kann so beredt sein. Bietet viel Interpretionsspielraum, vor allem, wenn man nicht weiß,warum, wozu geschwiegen wird.

Der Winter

Der Winter

Wenn ungesehn und nun vorüber sind die BilderDer Jahreszeit, so kommt des Winters Dauer,Das Feld ist leer, die Ansicht scheinet milder,Und Stürme wehn umher und Regenschauer. Als wie ein Ruhetag, so ist des Jahres EndeWie einer Frage Ton, das dieser sich vollende,Alsdann erscheint des Frühlings neues Werden,So glänzet die Natur mit ihrer Pracht auf Erden. (Friedrich Hölderlin)

Letzter Abend im Jahr

Letzter Abend im Jahr

Es ist so dunkel heut,Man kann kaum in den Abend sehen.Ein Lichtchen loht,Verspieltes Himmelchen spielt AbendrotUnd weigert sich, in seine Seligkeit zu gehen.– So alt wird jedes Jahr die Zeit.Und die vorangegangene verwandelte der Tod. Mein Herz blieb ganz für sichUnd fand auf Erden keinen Trost.Und bin ich auch des Mondes Ebenich,Geleitetest auch du im vorigen Leben mich,Und sah ich auch den blausten Himmel im Gottost. O Gott, wie kann der Mensch verstehen– Das Weltall spaltet sich doch nicht -,Warum…

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Die Sonne bringt es an den Tag

Die Sonne bringt es an den Tag

Gemächlich in der Werkstatt saßZum Frühtrunk Meister Nikolas,Die junge Hausfrau schenkt‘ ihm ein,Es war im heitern Sonnenschein. –Die Sonne bringt es an den Tag. Die Sonne blinkt von der Schale Rand,Malt zitternde Kringeln an die Wand,Und wie den Schein er ins Auge faßt,So spricht er für sich, indem er erblaßt :„Du bringst es doch nicht an den Tag“ … (Chamissos, die ersten beiden Strophen seiner Ballade „Die Sonne bringt es an den Tag“)