Gewonnene Einsicht

Gewonnene Einsicht

Wähne nicht, daß in dem Weltgewühle,Je ein Herz so wie das Deine fühle,Daß ein andres folge Deiner Spur.Wähne nicht, in sehnendem Umschlingen,Andrer Herzen also durchzudringen,Daß sie mit dem Deinen eines nur. Einsam bist du, ob die bunte Menge,Lobend oder tadelnd Dich umdränge,Einsam in dem Kampf wie in der Ruh!Einsam, bei der Freunde Scheinerbarmen,Einsam selbst in Deines Liebsten Armen,Denn sie alle sind nur sie, nicht Du. Lerne drum, aus ihrem Kreis verschwinden,Dich in Deiner eigenen Brust zurechtzufinden,Lerne Du, Dein eigener Freund…

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Nicolas Lunabba, Bist du traurig, wenn ich sterbe

Nicolas Lunabba, Bist du traurig, wenn ich sterbe

“ ‚Wir müssen die ganze Geschichte erzählen! Dass du dich um mich gekümmert hast, wie wir gestruggelt haben, von Mama. Ich will, dass wir hundert Prozent real sind. Nick, dass wir es genauso erzählen, wie es war.‘‚Das wirst du eines Tages bereuen‘, sagte ich. ‚Aber gut, wenn wir ein bisschen von uns und unseren Träumen erzählen, soll das klargehen.‘‚Okay‘, sagtes du. ‚Wie du willst. Hauptsache, wir sind hundert Prozent real.‘ “ Als LeserIn kann man sicherlich nicht beurteilen, ob dieser…

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Liebe

Liebe

Auch ist das vielleicht nicht eigentlich Liebe,wenn ich sage, dass du mir das Liebste bist;Liebe ist, dass du mir das Messer bist,mit dem ich in mir wühle. (Franz Kafka) Ist das Liebe? Vielleicht die kafkaeske Variante ;)

Ordnung? – Ja, bitte oder: Nein, danke

Ordnung? – Ja, bitte oder: Nein, danke

“Ordnung ist das halbe Leben.“(Deutsches Sprichwort)Die Ergänzung als Jugendliche war: Und es geht auch ohne ihr. Als ich dann im Beruf war und Kinder hatte, habe ich gemerkt: Eine gewisse, nämlich meine Ordnung ist entschieden zeitsparend. Ich konnte und wollte es mir nicht mehr leisten, so wichtige Dinge wie Portemonnaie, Schlüssel etc. zu suchen. Und so wurde ich notgedrungen oder doch eher freiwillig? recht ordentlich. Aber Ordnung um der Ordnung willen – das ist nicht mein Ding. So stapeln sich…

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Der Schmetterling ist in die Rose verliebt

Der Schmetterling ist in die Rose verliebt

Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,Umflattert sie tausendmal,Ihn selber aber, goldig zart,Umflattert der liebende Sonnenstrahl. Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?Das wüßt ich gar zu gern.Ist es die singende Nachtigall?Ist es der schweigende Abendstern? Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;Ich aber lieb euch all:Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,Abendstern und Nachtigall. (Heinrich Heine)

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

„Salzige Milch“ ist wie der Untertitel bereits anzeigt, eine Erzählung in Schnipseln. Sie erzählt – manchmal in Ein-Wort-Sätzen – von einer jungen Frau, die zwischen ihrem Bedürfnis nach Freiheit und individueller Gestaltung ihres Lebens und dem nach Nähe schwankt, bis dann der „Richtige“ kommt, mit dem sie zusammenbleibt und ein Kind bekommt. Soweit wenig spektakulär, nichts Ungewöhnliches. Doch die Erzählweise ist anders, eher unkonventionell, oft indirekt und immer ergänzt durch eine dazu gehörende und passende Illustration. „Ich hör mich: ‚Lass…

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Auf dem Dorf

Auf dem Dorf

läuten morgens um 6:00 die Glocken, die Turmuhr schlägt jede Viertelstunde und dann – nach langer Zeit – höre ich wieder mal einen Kuckuck. Dazu gesellt sich natürlich auch der Hahnenschrei. Der neue Tag beginnt. Hier sehr früh. Nichts für Langschläfer: Informiert wir hier auch. Auf sehr verschiedene Arten:

Grabstein – ja oder nein?

Grabstein – ja oder nein?

Auf dem Grabstein Bertolt Brechts steht nur sein Name. Er selbst hat gesagt, er brauche keinen: „Ich benötige keinen Grabstein, aberWenn ihr einen für mich benötigtwünschte ich, es stünde darauf:Er hat Vorschläge gemacht. WirHaben sie angenommen.Durch eine solche Inschrift wärenWir alle geehrt.“ (Bertolt Brecht; Suhrkamp Verlag) Dass das Menschen sehr unterschiedlich sehen, macht mir der Gang über Friedhöfe immer wieder deutlich. Kriegsteilnehmer gewesen zu sein, scheint für diesen Verstorbenen und /oder seine Familie wichtig gewesen zu sein. Habe ich so…

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Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

„Eine junge weiße Stirn, die durch die Dunkelheit drang. Ein elfjähriges Mädchen. Siss.Es war eigentlich erst Spätnachmittag, aber schon dunkel. Hartgefrorener Spätherbst. Sterne, aber kein Mond und kein Schnee, also auch kein Lichtschimmer – dichte Dunkelheit, trotz der Sterne. Zu beiden Seiten totenstiller Wald – mit allem, was zu dieser Zeit darin leben und frieren mochte. Siss hatte viele Gedanken, wie sie da ging, eingemummt gegen den Frost.“ So beginnt die Geschichte von Siss, die mit ihren Eltern schon lange…

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Theater

Theater

Ich gehe gern früh in den jeweiligen Konzert- oder Theatersaal, um die die Atmosphäre des sich immer stärker füllenden Raumes zu genießen, Leute in ihren oft so unterschiedlichen Outfits zu sehen, dem Stimmen der Instrumente zu lauschen und was es da sonst noch so gibt … Das letzte Mal ist mir der Refrain von Katja Ebsteins Lied „Theater“ in den Sinn gekommen; ein Ohrwurm, den ich erst bei beginnender Versnstaltung losgeworden bin: Theater, TheaterDer Vorhang geht auf, dann wird die…

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