Karen Duve, Sisi

Karen Duve, Sisi

Karen Duves Verdienst ist es – auch schon in ihrem letzten Roman „Fräulein nettes kurzer Sommer“ über Annette von Droste-Hülshoff – historische Frauenfiguren von ihren Klischees und Anhaftungen – über die Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinweg entstanden – zu befreien und sich so ihren Persönlichkeiten in ihrer ganzen Bandbreite zu nähern. Sie hat im Hinblick auf die Kaiserin Elisabeth von Österreich unglaublich viele Quellen zu Verfügung gehabt, da über „Sisi“ viel geschrieben worden ist, u.a. die Tagebücher ihrer Hofdame, die…

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Anna Freixas, Ich, die Alte!

Anna Freixas, Ich, die Alte!

Sehr sinnvoll ist es, bei diesem Buch mit den Anmerkungen der Autorin „Zum Schluss“ zu beginnen. Dann besteht eher die Möglichkeit, das, was Anna Freixas an Themen aufgreift, zu verstehen und einzuordnen. Denn dort schreibt sie über ihre Art der Darstellung nämlich „locker (zu) erzählen“, ihr Stilmittel: „Zweifellos habe ich an einigen Stellen in diesem Buch übertrieben“. Sie bekennt, dass sie in ihren Forderungen „oben“ anfängt, „denn es „unten“ zu tun hieße hinzunehmen, dass bestimmte Errungenschaften nur wenigen Auswählten vorbehalten…

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Am Meer

Am Meer

Wie ist dir nun,meine Seele?Von allen Märktendes Lebens fern,darfst du nun ganzdein selbst genießen. Keine Fragevon Menschenlippenfordert Antwort.Keine Redenoch Gegenredemacht dich gemein.Nur mit Himmel und Erdehältst dueinsame Zwiesprach.Und am liebstenbefreist dudein stilles Glück,dein stilles Wehin wortlosen Liedern. Wie ist dir nun,meine Seele? Von allen Märktendes Lebens ferndarfst du nun ganzdein selbst genießen. (Christian Morgenstern)

Ayelet Gundar-Goshen, Löwen wecken

Ayelet Gundar-Goshen, Löwen wecken

Dieser Roman war der Tipp einer „meiner“ beiden Buchhändlerinnen an eine andere Kundin. Es fielen Stichworte, die mich haben aufhorchen und das Buch kaufen lassen. Zwei Kundinnen gleichzeitig bedient ;) Der Roman „Löwen wecken“ beginnt mit folgenden Sätzen: „Und er dachte sich gerade, dies sei der schönste Mond, den er je gesehen habe, als er diesen Mann umfuhr. Und als er ihn umfuhr, dachte er im ersten Moment immer noch an den Mond und hörte dann mit einem Schlag auf,…

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Ferdinand von Schirach, Nachmittage

Ferdinand von Schirach, Nachmittage

„Nachmittage“ ist ein ein Erzählband mit 26 mehr oder weniger kurzen, leisen und dennoch tiefsinnigen Geschichten. Die meisten sind offensichtlich entstanden durch Gespräche mit – oft einsamen – Menschen während der vielen (Lese-) Reisen des Ich-Erzählers, der merhfach die nicht immer freiwillige Rolle des Zuhörers einnimmt und dabei manchmal Einblicke in das gesamte Leben eines Menschen bekommt, das durch ein tragisches Ereignis, oft ausgelöst durch Missverständnisse, ungeahnte Wendungen erfährt. Insofern tragen einige Geschichten novellenhafte Züge. Die erzählten Lebensereignisse werden ergänzt…

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Wettervorhersage gestern

Wettervorhersage gestern

„In einigen Regionen NRWs ist mit Bodenfrost zu rechnen.“ „Ja, ja, aber nicht hier eher im Sauer-, Siegerland oder so – „, dachte ich. Der Blick heute Morgen aus dem Fester, ließ mich das sehen: Die Vogeltränken zeigten noch keine Anzeichen von Frost. Stehen aber ja auch nicht auf dem Boden ;) Wenn die Tage nach morgendlichem Bodenfrost so licht, sonnig und zauberhaft sind: dann gerne morgens Bodenfrost.

Blume des Abschieds

Blume des Abschieds

Abschiede gibt es in vielerlei Hinsicht, mal freudig erwartet, mal schmerzlich – gelegentlich auch sehr schmerzlich – verbunden mit der Aufgabe, daraus einen – wie auch immer gearteten – Neuanfang zu kreieren, zu schmieden und sich gleichzeitig die Zeit zu nehmen, die man für seine – individuelle – Trauer braucht, ohne die es keinen wirklichen Neuanfang geben kann. Irgendwo blüht die Blume des Abschieds und streut immerfort Blütenstaub, den wir atmen herüber; und auch noch im kommendsten Wind atmen wir Abschied.(Rainer Maria Rilke)

Das Schiff

Das Schiff

Das eilende Schiff, es kommt durch die WogenWie Sturmwind geflogen.Voll Jubel ertönt’s vom Mast und vom Kiele:„Wir nahen dem Ziele.“Der Fährmann am Steuer spricht traurig und leise:„Wir segeln im Kreise.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)