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Kategorie: Rezensionen

Lene Therese Teigen, Schatten der Erinnerung

Lene Therese Teigen, Schatten der Erinnerung

Die Autorin geht in diesem Roman – überwiegend gespeist aus Tagebuchaufzeichnungen, Notizen und Briefen von Tulla Larsen und Edvard Munch – der Frage nach: Wer war Tulla Larsen wirklich? Sie will damit der vorherrschenden – mehr oder weniger reinen – Fiktionalisierung und Marginalisierung Tulla Larsens entgegenwirken, die aus ihrer Sicht das bisherige Bild Tulla Larsens in der Literatur prägen. Schon früh beginnt sich Tulla dagegen zu wehren, als Frau ihre Bestimmung als „aufopfernde Hausfrau mit großer Kinderschar“ in der Ehe…

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Shulamit Lapid, Lokalausgabe

Shulamit Lapid, Lokalausgabe

„Lokalausgabe“ ist Lisi Badichis – Reporterin bei der Zeit im Süden – erster Fall. Sie ist eine sehr engagierte, zugewandte, Menschen achtende Journalistin, die ihre Arbeit gern, sorgfältig und mit viel innerem und äußerem Engagement macht. In der Redaktion wird sie „Lisi die Bekloppte“ genannt. Das stört sie nicht wirklich, lässt man sie nur arbeiten. Trotz ihrer Größe, war sie keine Frau, „die man groß bemerkte, obwohl man sie nicht gerade als leicht zu übersehen bezeichnen konnte – nicht mit…

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Clare Sestanovich, Objekte des Begehrens

Clare Sestanovich, Objekte des Begehrens

Durchgängig sind Frauen die Hauptpersonen dieser Erzählungen, die ungewöhnliche Einblicke in scheinbar gewöhnliche Leben geben. Was sich dann – bei näherem Hinsehen und im Verlauf der Geschichten verändert. Andere wiederum – zum Beispiel „Eingewöhnung“ – beginnen schon ein wenig anders: „Ob sie mit ihm ausgehen möchte, fragte er sie am Stausee, wo sie im Sommer nackt baden ging. … Sie rubbelte sich gerade die Haare trocken, als er auftauchte, und sie hatte keine Hose an. Ihr Schamhaar war nicht getrimmt….

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Najat El Hachmi, Am Montag werden sie uns lieben

Najat El Hachmi, Am Montag werden sie uns lieben

Gewidmet ist dieser Roman der katalanisch-marokkanischen Autorin Najat El Hachmi den Mutigen, „die vom rechten Weg abwichen, um frei zu sein. Auch wenn es schmerzte.“ Vom rechten Weg abweichen, bedeutet, den konventionell vorgezeichneten Weg – besonders den für Mädchen und Frauen festgelegten – zu verlassen und die damit verbundenen Sanktionen wie auch immer auszuhalten, mit ihnen umzugehen, daran zu wachsen oder zu scheitern wie die Freundin der Ich-Erzählerin. Der Roman ist die Geschichte zweier junger, miteinander befreundeter Frauen, die versuchen…

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Shiva Ryu, Setze keinen Punkt an die Stelle, an die Gott ein Komma gesetzt hat

Shiva Ryu, Setze keinen Punkt an die Stelle, an die Gott ein Komma gesetzt hat

Irgendwann bin ich irgendwo über diesen Buchtitel „gestolpert“ und habe mir das Buch mit dem Untertitel „Weisheitsgeschichten“ gekauft. Der Koreaner Shiva Ryu erzählt – meist in der Ich-Form – von seinen inneren und äußeren Reisen und seinen dabei gemachten Erfahrungen, den (scheinbaren) Widrigkeiten des Lebens und den eigenen „Fähigkeiten“, sich das Leben auf vielfältigste Art und Weise schwer zu machen. Und er erzählt auf sehr humorvoll, ironische Art, die – zumindest mir – immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert….

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Mooses Mentula, Der Schildkrötenpanzer

Mooses Mentula, Der Schildkrötenpanzer

Wenn der Vorwurf erhoben wird,es sei etwas nicht wirklichkeitsgetreudargestellt, dann kann man vielleicht einwenden, es sei dargestellt, wie es sein sollte.Aristoteles Diese Zeilen Aristoteles sind dem Roman „Der Schildkrötenpanzer“ des Finnen Mooses Mentula vorangestellt, in dem man als LeserIn auch nicht immer weiß, was ist nun in der fiktiven Wirklichkeit eines Romans Wirklichkeit und was Fiktion, zumal dann, wenn die Übergänge sinnigerweise nicht immer klar zu erkennen sind. Protagonist ist der fast vierzig Jahre alte Tino, der sich in einer…

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Ulrike Draesner, Eine Frau wird älter

Ulrike Draesner, Eine Frau wird älter

Manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann, höre ich Radio. Dort habe ich einem interessanten Gespräch/Interview mit der Schriftstellerin Ulrike Draesner zugehört, das mich dazu animiert hat, Bücher von ihr zu bestellen. Das erste: „Eine Frau wird älter“ – Ein Aufbruch. Es ist eine interessante, kritisch humorvolle und gleichzeitig poetische Auseinandersetzung mit den Wechseljahren der Frau in unserer heutigen Gesellschaft. Ulrike Draesner lässt Recherchen, Berichte anderer Frauen, eigene Erfahrungen, Romane anderer Schriftstellerinnen einfließen, die deutlich machen, dass das Thema „Wechseljahre“…

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Marie NDiaye, Die Rache ist mein

Marie NDiaye, Die Rache ist mein

Es ist ein intelligenter, interessanter, verwirrender und auch verstörender Roman, mit diversen, miteinander verwobenen Nebenhandlungen, in dem vieles rätselhaft bleibt. Es ist kein Kriminalroman, dennoch spannend, kein Gesellschaftsroman, dennoch Spiegel einer französischen Gesellschaft, in der es Menschen, die nicht einer großbürgerlichen Familie entstammen, immer noch schwer haben, akademische Berufe erfolgreich und mit gesundem Selbstbewusstsein auszuüben, in der das koloniale Erbe unterschwellig auch immer noch Thema ist. Psychische Befindlichkeiten werden oftmals hinter „Masken“ versteckt, und nur körperliche Symptome geben beredte Hinweise…

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Djaïli Amadou Amal, Die ungeduldigen Frauen

Djaïli Amadou Amal, Die ungeduldigen Frauen

Djaïli Amadou, die Autorin dieses Romans, wurde selbst mit 17 Jahren zwangsverheiratet und kennt die „Tiefen und Formen der Unterdrückung einer Frau“ aus eigener Erfahrung. Sie sagt über ihren Roman: „Diese Geschichte ist eine Fiktion nach wahren Begebenheiten.“ Ihr Roman „Die ungeduldigen Frauen“ erzählt von drei Frauen, von Ramla, Hindou und Safira – jeweils aus der subjektiven Ich-Perspektive – alle zwangsverheiratet, die nie danach gefragt worden sind, ob sie mit dem Zukünftigen überhaupt verheiratet sein wollen. Ramla geht zur Schule…

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Michael Bordt SJ, Die Kunst, die Eltern zu enttäuschen

Michael Bordt SJ, Die Kunst, die Eltern zu enttäuschen

Der Titel ist ein wenig reißerisch. Der Untertitel „Vom Mut zum selbstbestimmten Leben“ gibt eher den Inhalt dieses kleinen Büchleins wieder, in dem es um einen sinnvollen, kreativen Umgang mit Enttäuschungen geht. Dass der Autor bei der Beziehung mit den Eltern beginnt, ist allerdings verständlich, ist sie doch in der Regel die erste und wichtigste eines jedes Menschen. Und er ist zutiefst davon überzeugt: „Nur wer mit seinen Eltern seinen Frieden gefunden hat, kann innerlich ein freier Mensch werden. Frei,…

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