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Kategorie: Rezensionen

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

„Salzige Milch“ ist wie der Untertitel bereits anzeigt, eine Erzählung in Schnipseln. Sie erzählt – manchmal in Ein-Wort-Sätzen – von einer jungen Frau, die zwischen ihrem Bedürfnis nach Freiheit und individueller Gestaltung ihres Lebens und dem nach Nähe schwankt, bis dann der „Richtige“ kommt, mit dem sie zusammenbleibt und ein Kind bekommt. Soweit wenig spektakulär, nichts Ungewöhnliches. Doch die Erzählweise ist anders, eher unkonventionell, oft indirekt und immer ergänzt durch eine dazu gehörende und passende Illustration. „Ich hör mich: ‚Lass…

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Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

„Eine junge weiße Stirn, die durch die Dunkelheit drang. Ein elfjähriges Mädchen. Siss.Es war eigentlich erst Spätnachmittag, aber schon dunkel. Hartgefrorener Spätherbst. Sterne, aber kein Mond und kein Schnee, also auch kein Lichtschimmer – dichte Dunkelheit, trotz der Sterne. Zu beiden Seiten totenstiller Wald – mit allem, was zu dieser Zeit darin leben und frieren mochte. Siss hatte viele Gedanken, wie sie da ging, eingemummt gegen den Frost.“ So beginnt die Geschichte von Siss, die mit ihren Eltern schon lange…

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Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

Meine Auftaktveranstaltung bei den diesjährigen Ruhrfestspielen. Vor kurzem habe ich ihren Roman „Muna oder die Hälfte des Lebens“ gelesen und war neugierig auf die Verfasserin. Das Logo der Ruhrfestspiele, zwei Sessel, einen Beistelltisch mit den für Lesungen typischen Accessoires: eine Wasserkaraffe und zwei Gläser, mehr brauchte es nicht. Man konnte einiges über Terézia Moras Grenzgänge zwischen den Sprachen Ungarisch, Burgenländisch und Deutsche für sie als Mensch und als Übersetzerin erfahren. Wie sie versucht, bei Übersetzungen so wenig wie möglich Mora,…

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Lucia Jay von Seldeneck, Komm tanzen!

Lucia Jay von Seldeneck, Komm tanzen!

„Und als die Nacht vorbei war, ging es weiter, natürlich ging es weiter, irgendwie.“ So beginnt der Roman, der mit folgenden Sätzen endet:„Ich atme und betrete die Wohnung. Es wird gut, wir werden einen Weg finden, für jede von uns, zusammen. Es ist nicht zu spät.“ Dazwischen liegt eine einzige Nacht – von 18:30 bis „zum Ende der Nacht“, bis Sonnenaufgang des nächsten Tages – mit Ereignissen, die Veränderungen nach sich ziehen werden. Welche, das bleibt unklar, wie die obigen…

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Gabriele von Arnim, Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

Gabriele von Arnim, Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht

Den Briefen Gabriele von Arnims an ihre Enkel sind zwei Zitate vorangestellt, ein Gedicht von Mascha Kaléko Die Nacht,In der das Fürchten wohnt, Hat auch die SterneUnd den Mond und der Satz einer Freundin: More than evernowis the timeto take care of each other Im Grunde sind sie gleichzeitig das Fazit ihrer Überlegungen: Im Dunklen das Helle, Lichte sehen und – mehr denn je – aufeinander zu achten. Ja sicher: Man könnte angesichts der aktuellen Weltlage verzweifeln, „sich die Ohren…

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Alem Grabovac, Die Gemeinheit der Diebe

Alem Grabovac, Die Gemeinheit der Diebe

„Was bleibt von einem Leben, das nie gelebt wurde?Diese Frage hatte mir Mutter mit ihren großen schönen braunen Augen vor ein paar Wochen gestellt. Wir saßen auf dem Balkon ihrer Wohnung in der Frankfurter Rothschildallee und tranken Kaffee, während das Nachmittagslicht schräg durch die sattgrünen Wipfel der Hinterhofbäume fiel. Mutter war erschöpft, wirkte abwesend und die Angst vor der Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.“ Dieser Frage geht Alem, der Ich-Erzähler, in diesem zweiten, stark autobiografisch geprägten Roman Alem Grabovacs…

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Roberta Bergmann & Wolfgang Borchert, Laternenträume

Roberta Bergmann & Wolfgang Borchert, Laternenträume

„Laternenträume“ ist eine von Roberta Bergmann illustrierte Ausgabe mit Gedichten und einigen Aphorismen von Wolfgang Borchert, einem Vertreter der sogenannten Trümmerliteratur, der gemeinhin eher als Verfasser von Kurzgeschichten bekannt ist, mit denen schon ich es in der Schule zu tun hatte. Roberta Bergmann macht mit ihren Tusche- und Aqualrellzeichnungen Leser*innen mit dem Lyriker Wolfgang Borchert bekannt, der seine ersten Gedichte bereits mit 15 Jahren verfasst hat. Viele seiner Gedichte widmen sich seiner Heimatstadt Hamburg und den Menschen, die dort leben…

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Gabriele von Arnim, Der Trost der Schönheit. Eine Suche

Gabriele von Arnim, Der Trost der Schönheit. Eine Suche

„Schönheit ist lebensnotwendig.“ Das könnte das Fazit der „Suche nach Schönheit“ sein, die Gabriele von Arnim in diesem Buch vornimmt. Ein Suche, die sie selbst als „waghalsige Tollkühnheit“ bezeichnet, weil sie unter anderem – bewusst oder unbewusst – keine Stringenz findet und letztendlich auch nicht wirklich finden will: „Ich will mäandern, will nicht strukturieren, nicht ordentlich in Kapitelschubladen einräumen, nicht jedem Gedanken einen Platz zuweisen. Denn Schönheit sprengt Grenzen, lässt unsere Sinneswahrnehmungen explodieren, ist ein rebellischer Weckruf gegen die Norm….

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Silke von Bremen, Stumme Zeit

Silke von Bremen, Stumme Zeit

„Stumme Zeit“ erzählt von Helma, die im in die Jahre gekommenen reetgedeckten Haus ihrer Eltern lebt, das bei Sturm ein Eigenleben beginnt: „Helma lebte lange genug in ihrem Elternhaus, um zu wissen, dass es gleich wieder losgehen würde . Diesem jaulenden Pfeifton, der zuverlässig immer dann durch ihr altes Haus zog, kurz bevor der Wind auf Nordwest umschlug, war einfach nicht beizukommen.“ Nach dem Tod ihres Vaters lebt sie allein dort im Haus. Ihren Vater vermisst sie – wie auch…

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Kevin Major, TWO FOR THE TABLELANDS

Kevin Major, TWO FOR THE TABLELANDS

Sebastian Synard, „frisch gebackener“ Privatdetektiv und sehr stolz auf seinen Status, macht mit seinem dreizehnjährigen Sohn Nicholas, genannt Nick, am Thanksgiving Wochenende eine Wanderung durch die neufundländischen Tablelands, als dieser eine mit Steinen bedeckte nackte Leiche in einer Felsspalte entdeckt. Sebastian ist sofort klar, dass es sich um einen Mord handelt, denn die Leiche liegt dort mit durchschnittener Kehle. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich um einen aus Mexiko stammenden Geologiestudenten handelt. Synard will der Polizei…

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